Buhmann „Diesel“ – gerechtfertigt oder ALLES NUR politisch gewollt?
Millionen Dieselfahrer sind seit dem Abgasskandal verunsichert. Täglich ereilen uns neue Hiobsbotschaften zur Klimakatastrophe, in denen positive Meldungen zu der technisch immer ausgefeilteren Antriebsart „Diesel“ kläglich unterzugehen drohen.
Dieselmotoren gelten bislang durch angeblich hohen Feinstaub- und Stickoxidausstoß noch immer als wesentliche Mitverursacher der Luftverschmutzung. Auf der anderen Seite gerieten Elektrofahrzeuge insbesondere auch durch eine 2017 vorgelegte Studie des schwedischen Umweltinstituts IVL ins Kreuzfeuer der öffentlichen Meinung. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass E-Autos u.a. wegen der aufwendigen Batterieproduktion eben keinen ökologischen Vorteil gegenüber Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren hätten.
Neue Studien zur E-Mobilität
Diese Aussage über die bescheidene Klimabilanz wurde seit letztem Jahr aufgrund neuerer Untersuchungen zwar deutlich relativiert. Alle neueren Befunde kommen jedoch zu dem Ergebnis, dass die Klimaschutzvorteile sehr kläglich ausfallen, solange die Fahrzeuge mit einem normalen Strommix betrieben werden. Kommt hingegen überwiegend „grüner Strom“ zum Einsatz, steigen die Vorteile erheblich an.
Die Autobauer wie z. B. BMW, VW oder Mercedes bemühen sich auch zusehends, die Autoherstellung mit grünem Strom zu bewerkstelligen.
Dazu ist es jedoch erforderlich, die alternative Energiewende umfassend voranzutreiben. Denn wem nutzt es, wenn regenerative Energie zwar die Ökobilanz von E-Fahrzeugen verbessert, im Gegenzug jedoch mangels grüner Energie andere Verbraucher verstärkt auf Gas- oder Kohlestrom zurückgreifen müssen. In diesem Zusammenhang sollte auch die drohende Überlastung unserer Stromnetze diskutiert werden, wenn Millionen Fahrzeuge im gleichen Zeitraum an noch nicht annähernd flächendeckend vorhandenen Schnellladestationen geladen werden. Die Schaffung dieser Infrastruktur wirkt sich in jedem Fall negativ auf die Klimabilanz aus.
In einer 2019 von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG durchgeführten Befragung sagten laut „Kopp exklusiv“ von 229 Autobossen 72 Prozent das Aus für Batteriefahrzeuge voraus. Diese Prognose von Experten steht im krassen Widerspruch zu Äußerungen des Verbands der Automobilindustrie (VDA), der davon ausgeht, dass im Jahr 2025 zwischen 15 und 25 Prozent der Neuzulassungen E-Fahrzeuge sein werden.
Als Grund für das Scheitern der Batteriefahrzeuge wird immer wieder die fehlende Lade-Infrastruktur genannt. Diese dürfte sich auch in den nächsten 10 Jahren nicht annähernd so ausbauen lassen, dass sie den Vorstellungen der Politik gerecht werden kann.
Pro Elektroantrieb sprechen zumindest erste Ergebnisse zur Nutzungsdauer dieser Autos. Viele bisherige Studien gehen von einer Nutzungsdauer der Elektrofahrzeuge über zehn Jahre oder 150 000 Kilometer aus und orientieren sich dabei an dem Durchschnittsalter des deutschen Fahrzeugbestands. Allerdings erreichen Tesla-Fahrzeuge in den USA im Durchschnitt eine deutlich größere Laufleistung, und zwar ohne Probleme mit dem Energiespeicher.
Eine zusätzliche Verbesserung der Klimabilanz erhoffen sich Forscher durch bessere Recycling-Methoden, insbesondere der Batterien, und gehen davon aus, dass dadurch Werte von weniger als 60 kg CO2-Äquivalenten pro kWh erreichbar sein dürften.
Trotz allen Anstrengungen verursachen Elektrofahrzeuge jedoch entgegen der angestrebten Klimaneutralität noch immer deutliche negative Auswirkungen auf unsere Umwelt.
Diesel technisch im Aufwind
Die Nachfrage nach Dieselautos ist nach dem Abgasskandal deutlich zurückgegangen. Moderne Fahrzeuge sind jedoch weitaus besser als ihr Ruf. Einige geben Luft ab, die sauberer ist als die zuvor eingesaugte, das heißt, sie filtern sogar Feinstaub aus der Umluft. In Auftrag gegeben wurde diese Untersuchung von „Auto, Motor und Sport.
Die heutige Generation Euro 6d-Temp entspricht der neuen Norm „real driving emissions“. Das heißt, es müssen mittlerweile alle Neuwagen mit Verbrennungsmotoren auf der „Straße“ genauso sauber sein wie auf dem Prüfstand.
Autobauer haben mittlerweile Partikelfilter und Katalysator ganz vorne am Motor verbaut, wo es wärmer ist. Damit die Adblue -Technik den Ausstoß von Stickoxiden auf den gesetzlich vorgegebenen Wert unter 80 mg drücken kann, muss nämlich eine Abgastemperatur von 180-200 Grad herrschen. Durch diese technische Neuerung konnte die Emission trotz geringem Mehrverbrauch an Kraftstoff auf 20 bis 60 mg pro Kilometer gesenkt werden.
Teure Technik
Allerdings ist dieser technische Aufwand sehr teuer. Wurden bisher etwa 50 Prozent aller Neufahrzeuge als Diesel ausgeliefert, sank die Quote auf etwa ein Drittel. Vor allem Kleinwagen sind als Diesel stark rückläufig, wobei zu befürchten ist, dass sich dieser Trend durch eine weitere Verschärfung der Abgaswerte auch in der Kompaktklasse fortsetzt.
Schlecht für die Umwelt! Denn Gewinner werden nicht E-Fahrzeuge sein, sondern benzinbetriebene Autos, die durch einen deutlich höheren Spritverbrauch die CO2 –Emission nach oben treiben. Die geringen Verbrauchswerte von dieselbetriebenen Fahrzeugen sind für Benziner schlicht nicht erreichbar. So verbraucht zum Beispiel der neue Golf 2.0 TDI gerade einmal 3,7 Liter auf 100 Kilometer, während der vergleichbare Benziner mit 150 PS Leistung diese Werte nie erreichen wird.
Fazit:
Pkw mit Verbrennungsantrieben dürften ihren Zenit zwar allmählich überschritten haben, aber sie werden noch eine ganze Zeit lang unverzichtbar sein. Denn in nächster Zukunft können Elektroautos den Klimaschutz nicht alleine schultern.
Dafür ist ihr Anteil mit zuletzt 1,7 Prozent am Gesamtmarkt viel zu gering, und es ist auch nicht abzusehen, dass trotz staatlicher Subventionen der Marktanteil drastisch nach oben schießt. Ein E-Auto lässt sich zwar mit etwa 30 Prozent weniger Aufwand herstellen als ein Verbrenner, doch der Trend zu immer größeren Batteriepacks für mehr Reichweite belastet die Klimabilanz erheblich. Auch der Reifen- und Bremsabrieb ist bei Elektrofahrzeugen nicht geringer als bei den herkömmlichen Antriebsarten.
Somit bleiben Dieselfahrzeuge weiterhin interessant.
Vielfahrer dürften gerade im Winter weder mit der Ladeinfrastruktur noch mit der verfügbaren Reichweite von E-Autos zufrieden sein, und Laternenparker haben so gut wie keine Möglichkeit, ihr Fahrzeug in den Standzeiten ausreichend zu laden. Außerdem verfügen wir bereits heute für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren über ein bestens verzweigtes Tankstellennetz, während die Lade- Infrastruktur für E-Fahrzeuge erst noch klimaschädlich geschaffen werden muss.
Ausgestattet mit zeitgemäßen Partikelfiltern tragen Verbrennungsmotoren auch nicht stärker zur Staubbelastung als Elektroautos bei. Allerdings ist bei allem technisch unbestreitbarem Fortschritt von einem Come-Back des Diesels zumindest bis jetzt noch nichts zu spüren. Und die nächste Bewährungsprobe steht mit der neuen Abgasnorm Euro 7, die voraussichtlich 2023/24 in Kraft treten wird, noch bevor.
Quellen: www.helmholtz.de;
www.auto-motor-und-sport.de;
www.bmvi.de;
Kopp exklusiv 50/19