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Wenn das Auto zu viel weiß

Smarte Produkte können das Leben in vielen Bereichen leichter machen und sind dabei, sich zu einem Milliarden-Markt zu entwickeln. Doch überall dort, wo diese Technik im Einsatz ist, sammelt sie Daten, zum Beispiel über Lebensgewohnheiten, Interessen, den Fahrstil und vieles mehr. Wer bekommt diese Daten? Und was wird mit ihnen gemacht? Können Nutzer solchen Produkten vertrauen?

In den vergangenen Jahren wurden in großem Umfang mechanische Komponenten zunehmend um elektronische Komponenten wie Mikrochips oder Sensoren und Software erweitert und zudem befähigt, mit anderen Produkten und mit dem Internet zu kommunizieren.

Alle modernen Autos sammeln während ihrer Nutzung eine Unmenge von Daten, die gespeichert und weitergeleitet werden. Dies umfasst zum Beispiel auch das Nutzungsprofil: Gesammelt werden die gefahrenen Kilometer getrennt nach Straßentypen und Region (Autobahn, Landstraße, Stadt Land…), die Anzahl der zurückgelegten Fahrstrecken, GPS- Daten, bei E- Fahrzeugen Lade- und Entladezyklen usw.

Außerdem wird die Anzahl der Fahrer registriert, die Intensität der Nutzung von Audiofunktionen wie Telefon oder CD-Spieler, die Häufigkeit, mit der die Rückenlehne verstellt wird usw.

Auch Daten über den Fahrstil werden gesammelt, etwa wie häufig stark gebremst wird, wie oft der Motor überdreht wird oder wie lange einzelne Möglichkeiten des Automatikgetriebes zum Einsatz kommen. So könnten beispielsweise KFZ-Versicherungen den Fahrstil des Nutzers erkennen und die Beiträge entsprechend dem daraus resultierenden Schadensrisiko gestalten.

Problem ist, dass die Autobenutzer keinen Einblick haben, welche digitalen Informationen gesammelt werden, und wer darauf Zugriff hat. Bislang entscheidet dies ausschließlich der jeweilige Autohersteller.

Die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert deshalb die Einrichtung einer Stelle, die die Nutzung der Daten entsprechend regelt.

Betroffene sind nach Meinung der vzbv darüber zu unterrichten, aus welchem Grund Unternehmen bestimmte Informationen sammeln, wie lange sie gespeichert werden, und wer außer dem Unternehmen auf sie zugreifen darf. Eine repräsentative Online-Befragung des Marktwächter-Teams der Verbraucherzentrale NRW ergab, dass Verbraucher wissen wollen und auch mitbestimmen wollen, was mit ihren Daten im Einzelnen passiert. Die meisten der Befragten lehnten auch eine Nutzung beispielsweise für Werbezwecke oder das Erstellen von Bewegungsprofilen ab. Sie fordern, derartige Datenerhebungen selbst an- oder abschalten zu können. Zudem findet es die Mehrheit problematisch, wenn es in Zukunft nur noch vernetzte Autos geben würde. Die Verbraucherzentrale Bundesverband fordert daher, dass Betroffene der Verarbeitung von Daten durch den Hersteller oder der Weitergabe an Dritte zustimmen müssen, und dieses Einverständnis auch beliebig widerrufen werden kann. Der Interessenverband Deutscher Fahrlehrer (IDF) erkennt hier ebenfalls dringenden Handlungsbedarf des Datenschutzes.

Quelle: www.vzb.de30

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