Hohe Nichtbestehensqoute: Theorie eines Psychologen
Etwa jeder Zweite fällt durch die theoretische Fahrerlaubnisprüfung. Dafür wird unter anderem (zu Unrecht) immer wieder die Ausbildungsqualität der Fahrschulen in Zusammenhang gebracht. Nicht zuletzt deshalb ändert das Verkehrsministerium in absehbarer Zeit auch die Fahrschülerausbildungsordnung.
Der Diplompsychologe Professor Dr. Florian Becker vertritt dazu eine völlig andere Meinung.
Seine Ursachenanalyse basiert sowohl auf der Annahme von zunehmenden sogenannten kognitiven Defiziten, also von abnehmender Intelligenz, als auch auf eine mangelnde Selbstdisziplin bei Kindern und Jugendlichen. Dazu hat er diverse statistische Daten zusammengetragen. So können beispielsweise laut der IGLU-Studie in Deutschland etwa 25 Prozent der Grundschüler weder lesen noch schreiben, wobei die Übertrittsquote auf Gymnasien stetig zunimmt. Und auch die PISA-Studie zeigt, dass die Leistungen in Mathematik und im Lesen weiter sinken.
Durch Absenken der Anforderungen werden dennoch bessere schulische Leistungen attestiert, so Prof. Dr. Becker. Das Schulsystem drohe zur leistungsfeindlichen Komfortzone zu verkommen. Außerdem ist es verpönt, sich dem Wettbewerb um gute Leistungen zu stellen, und Disziplin von Heranwachsenden wird kaum noch eingefordert.
Woher sollte unser Nachwuchs dann noch lernen, sich auch mal durch eine Sache durchzubeißen?
Kein Wunder also für Prof. Dr. Becker, dass diese Entwicklung auch an der drastisch gesunkenen Nichtbestehensquote bei theoretischen Fahrerlaubnispüfungen ihren festen Anteil hat.
Quelle: erasmus-stiftung.de